Überfluss
Derzeit komme ich kaum dazu euch auf dem Laufenden zu halten. Auch einige Kommentare sind wohl unbeantwortet geblieben. Ich hoffe, ihr könnt es mir nachsehen. Meine Tage sind ausgefüllt mit einem unerwarteten Überfluss an kreativer Arbeit.
Das sieht in etwa so aus: Ich schlafe recht lange, da ich noch bis spät nachts bei Hans war. Nach dem Frühstück schaue ich als erstes, ob Leo schon wach ist. Wir tauschen Ideen aus, die uns über Nacht gekommen sind. Der Dielenboden in Leos Zimmer ist übersät mit einem Chaos aus Zetteln mit halbfertigen Texten, Notizen, Assoziationen und Inspirationen. Songtexte schreiben ist für mich oft ein schmerzhafter und langwieriger Prozess. Ich bin viel zu perfektionistisch und suche oft über Wochen oder Monate nach einer einzigen fehlenden Zeile. Aber mit Leo gelingt es mir hin und wieder, in einen kreativen Rausch zu kommen. Dann fühlt es sich leicht an, Entscheidungen zu treffen und die Ideen sprudeln wie von selbst. So ist es zur Zeit. Wir schreiben viel und Vieles verwerfen wir auch wieder, aber am Ende bleibt doch eine ganze Menge übrig.
Gegen Abend treffen wir uns im Proberaum. Dort ist es angenehm kühl. Wir zeigen den anderen die neuen Texte und Melodien. Anfangs gab es viel Skepsis, aber inzwischen sind alle ziemlich aufgeregt über die neue Richtung, die unsere Musik gerade nimmt. Wir spielen die Songs, bis sich Rhythmus und Versmaß zurechtgeruckelt haben. Und auch dann hören wir nicht auf. Es macht einfach unglaublich viel Spaß zu erleben, wie alle Puzzlestücke plötzlich wie von selbst ineinanderfallen.
Nach der Probe gehen die anderen in die Küche, um gemeinsam zu Kochen. Doch die letzten Tage war ich nicht mit dabei. War stattdessen bei Hans und wir haben aufgenommen. Ich singe die neuen Texte, immer und immer wieder, bis meine Stimmbänder glühen. Ich muss mich noch daran gewöhnen und brauche viele Versuche. Aber mit jedem Tag komme ich besser rein. Das alles ist sehr aufregend. Zum Glück habe ich kaum Zeit, darüber nachzudenken.